Der Begriff „Jugendsünde“ ist wohl jedem geläufig. Wahrscheinlich deshalb, weil es wohl so einige Menschen gibt, die in jungen Jahren etwas verbrochen haben, was sie später als Erwachsene bereuen und kein zweites Mal mehr tun würden. Auch ich zähle dazu. Ich beging die eine oder andere Jugendsünde – die größte verrate ich Ihnen.

Es muss im Sommer 1988 gewesen sein. Helmut Kohl ist Bundeskanzler, Dustin Hoffmann und Tom Cruise machen „Rain Man“ zum Kino-Hit des Jahres und Steffi Graf schafft mit dem Golden Slam (Gewinn aller vier Grand-Slam-Turniere und bei Olympia innerhalb eines Jahres) etwas Einmaliges in der Tennis-Geschichte. Ich bin damals 11 Jahre alt. Und lebe in einem beschaulichen Ort mit rund 3.000 Einwohnern im Landkreis Cuxhaven.

Zwei Jungs mit einer ganz besonderen Vorliebe

Mein bester Freund Sebastian und ich hatten zu dieser Zeit irgendwie eine Vorliebe für warme Helligkeit entwickelt. Präziser ausgedrückt: für Feuer – und alles, was damit zu tun hat. So freuten wir uns auf das traditionelle Osterfeuer schon Wochen vorher. Zu Silvester investierten wir einen Großteil unserer Ersparnisse in Böller und betrachteten die sogenannten „Schinken“ als unseren Schatz.

An einem Nachmittag auf einem Feld in der Nähe unserer Wohnsiedlung passierte es dann: Sebastian und ich zündelten herum. Auf einem Acker mit trockenem Stroh. Was uns nicht von unserer Kokelei abhielt. Schließlich traten wir die Flammen jedes Mal schnell wieder aus. Doch dieses Mal sollte uns das nicht gelingen. Das Feuer bahnte sich wie eine gefräßige Raupe seinen Weg. Und es entstand ein Flächenbrand erster Güte. Ohne lange zu überlegen rannten wir die rund 150 Meter nach Hause und füllten leere Brauseflaschen mit Wasser auf. Damit wollten wir den Brand löschen…

Bei ihrer Einschulung waren die damals besten Kumpels Jan und Sebastian (l.) noch ganz brave Jungs. So machte es jedenfalls den Eindruck – doch das sollte sich in den nächsten Jahren ein wenig ändern.

Feuerwehr verhindert Schlimmeres

Als ich gerade die letzte Flasche auf den Bollerwagen deponierte, fragte mich mein Vater, was es denn damit auf sich hätte. Aufgeregt berichtete ich von unserem „Missgeschick“ und mein Vater wurde kreidebleich. In dem Augenblick klingelte auch schon das Telefon. Die Polizei! Aufmerksame Nachbarn hatten den Flächenbrand auf dem Feld glücklicherweise rechtzeitig bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Wie es der Zufall wollte, kam diese gerade von einem anderen Einsatz in der Nähe und konnte dadurch schnell löschen.

Glück im Unglück sozusagen. Als Sebastian und ich mit unseren Vätern am Unglücksort eintrafen, gaben wir unsere Erlebnisse zu Protokoll. Während der Polizist alles protokollierte, stand er tatsächlich – kein Scherz – auf unserem Feuerzeug. Ob uns das vor größeren Strafen bewahrte? Eher nicht. Das war vielmehr der guten Nachbarschaft im Ort und der Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Polizei geschuldet. Denn alle waren der Meinung, dass für uns die Angst Strafe genug und zudem eine Lehre gewesen sei. An vorderster Front der Landwirt, dessen Feld wir durch unsere Dummheit ein wenig entstellt hatten. Wie ich später von meinem Vater erfuhr, handelte es sich zum Glück „nur“ um einen kleinen Flächenbrand.

Warum das Jahr 1988 sonst noch in Erinnerung blieb

Was ich mit Feuer und Böllern heutzutage am Hut habe? Gar nix. Aber dafür brenne ich für meinen Job als Content-Spezialist. Und das Jahr 1988 bleibt für mich auch unter dienstlichen Aspekten in Erinnerung. Damals setzte man nämlich noch auf klassische Werbung und kreierte TV-Slogans, die sich manifestierten. Die fast schon legendären Claims „Dallmayr Prodomo – vollendet veredelter Spitzenkaffee“ (Kaffee), „Wo ist der Deinhard?“ (Sekt) und „Wir machen den Weg frei“ (Volks- und Raiffeisenbanken) dürften in der Ü40-Altersklasse auch heute noch höchste Bekanntheitswerte erreichen.